Benicarlo

Direkt am Meer gelegen und mit einem außergewöhnlich milden Klima ist Benicarló einer der Orte an der Ostküste, der nicht überlaufen ist. Benicarló ist eine moderne Stadt und zugleich Fischerdorf mit angenehmer Atmosphäre und mit einem breiten Freizeit- und Kulturangebot.

Ursprünge
Die älteste bekannte Siedlung ist die iberische Siedlung "El Puig", die sich auf dem gelichnamigen Hügel befindet; dort gefundene Überreste lassen auf einen Ursprung gegen Ende der Bronzezeit oder Beginn der Eisenzeit (7. Jh. v. Chr.) deuten.

Der Ursprung soll ein kleiner arabischer Gutshof namens "Benigazló" oder "Benigalúm" sein obwohl das älteste schriftliche Zeugnis aus dem Jahre 1236 stammt (die von
Jakob I verliehene "Carta Puebla". In dieser wird der Ort bereits "Benicastló" genannt, der sich im Jahre 1359 von der Gebietsverwaltung und Gerichtlichkeit der Stadt Peñíscola löste und seine Grenzen eindeutig festgelegt wurden.

Mit der "Reconquista" sollte "Benicastló" die typisch mittelalterliche Struktur mit Graben und Stadtmauern (1707 zerstört) erhalten. Noch heute kann man in der Altsstadt erkennen, wo ursprünglich die Straßen verlaufen sind.

Vermächtnis
Iberische Siedlung "El Puig". Ihr ausgezeichneter Zustand, die städtebaulichen Eigenschaftenund die Robustheit ihrer Bauten machen sie zu einer der bedeutendsten in der Comunidad Valenciana.

Kloster des Hl. Franziskus (16. Jh.) Das Gebäude wurde im Jahre 1578 beendet und obwohl es im 18. Jh. umgebaut wurde, bewahrt es seine ursprüngliche Struktur, nämlich ein einziges Schiff ohne seitliche Ka- pellen. Zur Zeit wird es nach der letzten Restaurierung (1999) hergerichtet, um als Sitz des «Museu de la Ciutat» zu dienen, in dem Dauerausstellungen zu Ethnologie, Archäologie, dem Fallas-Fest sowie Wanderausstellungen untergebracht werden sollen.

Kapelle des Hl. Gregorius (16. Jh.). 2 km von Benicarló entfernt, bietet das Gebäude eine Reihe von Details aus der Spätgotik. Es hat einen geräumigen Vorbau, der von fünf Bögen aus behauenem Stein gebildet wird, und innen befindet sich eine in vielfarbigem Holz geschnitzte Figur des Heiligen aus dem 16. Jh. Umgeben von Bäumen, ist sie seit jeher ein Treffpunkt zum Grillen im Freien, ganz besonders am Tag der Romería del Santo am 9. Mai.

In der Altstadt finden sich die repräsentativsten Bürgerhäuser der Stadt, wie die «Casa Bosch» (das Bancaja-Gebäude), ein klares Beispiel für eine Fassade im spanischen Jugendstil, die «Casa de la Baronesa» (die Bürgermeisterei) im Stil der Renaissance und die «Casa del Marqués de Benicarló» (in Privatbesitz) mit abgeplattetem Portal und Wappen, einer großen Doppeltreppe und herrlichen Kacheln aus Alcora, die die Küche des Gebäudes prächtig ausstatten.
In der Hauptstraße, der carrer Major, steht das Gebäude, in dem das ehemalige Gefängnis von Benicarló untergebracht war. Heute finden sich dort Ausstellungen und das städtische Museum für Archäologie. Im Jahre 1998 renoviert, bewahrt es noch heute die eine oder andere Einzelheit, die verrät, das es einst der Kerker für Missetäter war.
Die Kirche von St. Bartholomäus (18. Jh.) erhebt sich majestätisch über den Platz gleichen Namens. Sie besteht aus einem einzigen Schiff, mit Kreuzschiff und Seitenaltären zwischen den Bogenpfeilern, und über dem Kreuzschiff erhebt sich eine große Kuppel ohne Tambour und Laterne. Die Fassade stammt aus dem Barock, mit freistehenden, gewundenen Säulen und der Turm ist achteckig und freistehend. Innen sind das Gemälde der «Mare de Déu del Remei» (1515-1520) des Meisters Vicent Masip und die sehr schön ausgeführte Krypta besonders zu erwähnen.
Kapelle des Cristo del Mar («Christus des Meeres»). Diese Kapelle befindet sich ganz in der Nähe des Fisch- und des Yachthafens. Die heutige Kirche wurde im Jahre 1924 eingeweiht. Dieser «Cristo», der der Legende nach einen 1650 aus Tunis geflohenen Gefangenen über das Meer brachte und damit die Stadt vor der sie bedrohenden Pestepidemie rettete, wird in Benicarló von der ganzen Bevölkerung leidenschaftlich verehrt.

Strand und Meer
Der Küstenstreifen von Benicarló gliedert sich in drei Bereiche, um Spaß an Sonne und Meer sowie am Wassersport zu haben.
Von Norden kommend, ist der erste Strand an der Küste von Benicarló der Strand «Marica». Es handelt sich um einen Kiesstrand, der dem Meer gegenüber vollkommen offen und etwa 1000 m lang ist. Er ist mit den notwendigen Einrichtungen versehen, um einen ruhigen und bequemen Tag am Strand zu verbringen. Ganz typisch für ihn sind im Sommer die Strandlokale, in denen noch mit dem Salz auf den Lippen die leckersten Fischgerichte gekostet werden können.
Weiter nach Süden schließt sich, wenn man der Strandpromenade folgt, neben dem Fischhafen der «Morrongo»-Strand an. Ideal für die ganze Familie, besteht dieser buchtartige Strand (250 m) aus feinem Sand und seine Wasserqualität, seine Sauberkeit und Einrichtungen verdienen Jahr für Jahr die Auszeichnung mit der Blauen Flagge. Um den «Morrongo»-Strand herum konzentriert sich ein vielfältiges touristisches Angebot, das von Hotels und Restaurants bis hin zu Bars oder Cafeterias reicht.

Weiter in Richtung Süden und parallel zur Straße von Benicarló nach Peñíscola liegt der Strand «La Caracola» oder «Gurugú». Mit einer Länge von 800 m ist er ein Küstenstreifen aus Kies und Sand. Wenig überlaufen, bietet er die Möglichkeit, in Ruhe die Sonne und den Wassersport zu genießen.

Aktivitäten
Am Abend durch die Altstadt, heute überwiegend Fußgängerzone, zu spazieren, wo sich ein Großteil der Geschäfte befindet und stehen zu bleiben, um ein Eis zu essen und dabei die milden Temperaturen der letzten Stunden des Tages zu genießen, ist nach einem sonnigen Tag am Meer fast schon Pflicht.

Dieser ruhigen Aktivität steht allerdings die Intensität des Wochenmarktes gegenüber (neben dem Zentralmarkt und der Avenida de Catalunya). So wird jeden Mittwoch am frühen Morgen das Stadtzentrum zu einer Explosion von Farben und Texturen mit den bunt durcheinandergewürfelten Ständen mit Obst, Gemüse, Salzfischen ... Textilien, Schuhen, etc., die unter der Last fast zusammenbrechen.

Ein weiterer sehenswerter Ort ist der Fischerhafen, eine der Achsen der Wirtschaft von Benicarló.
Von der Promenade der Avenida «Marqués de Benicarló» aus kann man beobachten, wie am Ende des Tages die Boote zurückkommen, beladen mit fangfrischem Fisch und Krustentieren unserer Küste.

Die Aktivität der Fischbörse überschlägt sich beim Verkauf des Fangs (Versteigerung) ab 17 Uhr. Dort werden die ausgezeichneten Fische und Krustentiere ersteigert, die dann auf die diversen Märkte Spaniens geliefert werden.
Etwas weiter von der Stadt entfernt liegt das Zentrum mit exotischen Vögeln «El Jardín del Papagayo» ("Der Papageienpark").
Ein Besuch dort verspricht ein paar Stunden Spaß für jung und alt. Zugleich lernt man die Welt dieser stoischen Vögel ein wenig besser kennen.

Benicarló verfügt darüber hinaus über ein interessantes Kultur- und Kunstangebot, das die Möglichkeit zum ganzjährigen Besuch von Theaterstücken, Kino, Ausstellungen und Konzerten bietet, und zwar sowohl im Auditorium der Stadt als auch -dank der angenehmen Temperaturen im Sommer- unter freiem Himmel, auf den Plätzen und in den Parks der Stadt.

Die «Reihe Frühjahrskonzerte» (März-Juni), «Theater in Benicarló» (Frühling) und die Kulturtage im Herbst «BeniArt» (Tanz, Musik, Ausstellungen) sind die Hauptattraktionen dieses Programms.

Gastronomie
Als Produkte und Spezialitäten von Benicarló werden die Erzeugnisse aus dem Meer besonders geschätzt: «Caixetes», große Scheidenmuscheln, Seeteufel, Meerbarben, Wolfsbarsch, Seehecht, Hummer, Langusten, Kaisergranaten und die köstlichen Langschwanzkrebse.
Die landwirtschaftlichen Produkte sind die traditionellen Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Bohnen, Lattich und die ARTISCHOCKE, die als Anerkennung ihrer exzellenten Qualität und einzigartigen Eigenschaften die Herkunftsbezeichnung trägt.
Orangen und Zitronen ergänzen das enorme Angebot an Erzeugnissen, das es in unserer Stadt gibt und das wir in renommierten Restaurants probieren können.

Das gastronomische Angebot basiert auf dem, was wir heutzutage als MEDITERRANE KÜCHE verstehen. Die Vielfalt an Produkten und deren Qualität macht es möglich, Gerichte wie «suquet de peix», «olla barretjada», Paella mit Meeresfrüchten, Schwarzen Reis, Reis «a banda», frittierten Fisch sowie herrlich mediterrane Salate zu genießen.

Die typischen Süßigkeiten von Benicarló sind sehr vielfältig, doch können wir besonders die Spezialitäten «coc ràpid», «carquinyolis», «pastissets», «rotllets de anís», «coques de Sant Antoni i Sant Blai»... etc. erwähnen.

Feste und Feuer
Wie viele Dörfer der Gegend von Valencia feiert auch Benicarló am 16. und 17. Januar das Fest des Heiligen Antonius, ein uraltes Fest heidnischen Ursprungs, das eng mit dem ländlichen Leben verbunden ist und dessen gemeinsamer Nenner das Feuer ist. In Benicarló sind die Höhepunkte des Festes die traditionelle Verbrennung des Teufels auf einem riesigen Scheiterhaufen, berittene Umzüge, die «loas», das Verteilen von «coquetes» und die Weihe der Haustiere.

Ebenfalls im Januar wird das Fest der Artischocke von Benicarló gefeiert, das einzige Erzeugnis mit Herkunftsbezeichnung in der Provinz von Castellón.

Vorträge, Tagungen, «torrada» (Grillen) von Artischocken und anschließender Verzehr sind die Höhepunkte eines Fests, mit dem die Anstrengungen der landwirtschaftlichen Gemeinschaft von Benicarló gewürdigt werden.

Fallas (St. Josefstag, 19. März). Intensiv und explosiv wie kein anderes Fest, werden die «Fallas» eine Woche lang zu einem unvergesslichen Schauspiel aus Feuer, Licht und Farbe, das in der «crema», also der Verbrennung der überdimensionalen Fallas-Figuren nach einem Jahr der Arbeit und Vorfreude gipfelt. Typisch für dieses Fest sind die «mascletades», Feuerwerke, «Correfocs», und die ausgelassene Stimmung in den «casals» der verschiedenen FallasVereine bis in die frühen Morgenstunden.

Karwoche. Die traditionelle religiöse Inbrunst dieser Gegend kommt im wesentlichen in diesen Feierlichkeiten zum Ausdruck. Hervorzuheben sind die Prozessionen der Laienbruderschaften der Kapuziner mit ihren «pasos» durch die Straßen der Stadt, begleitet vom rhythmischen Klang der Pauken und Trommeln.

St. Gregor (9. Mai). Wallfahrt mit langer Tradition undgroßer Beteiligung, deren Höhepunkt in einem Fest "auf dem Lande" besteht, mit Barbecue und Paella. Tradition hat auch der Besuch auf dem kleinen Markt, auf dem rund um die Kapelle typische Produkte feil gehalten werden.
Vorabend und Feierlichkeiten der Johannisnacht (23./24. Juni). Die Nacht von «Sant Joan», tief in dieser Gegend verwurzelt, verbringt man in Benicarló am Meer, am Morrongo-Strand. Im Mittelpunkt stehen dabei das Grillen, Feuerwerke und das Baden im Meer. Das Ereignis fällt mit dem Sportfest zusammen, bei dem der beste Sportler des Jahres ausgezeichnet wird.

St. Bartholomäus (St. Senén und St. Abdón und Santa María del Mar).
Das Kirchweihfest der Stadt in der zweiten
Augusthälfte geht bis in das Jahr 1523 zurück, als Kaiser Karl V Benicarló neben dem Stadtrecht auch das Privileg eines Jahrmarktes zu St. Bartholomäus zusprach. Die Kirchweih erfüllt Benicarló mit Licht und Farben und lädt zum Mitmachen ein. Die sich ständig abwechselnden Veranstaltungen und ihre Vielfalt sind für jedes Publikum eine Attraktion.
Die «Cridá» ist das Ereignis, das den Startschuss zu Feierlichkeiten gibt, bei dem Konzerte, Ausstellungen, Malwettbewerbe, Feuerwerke, «mascletades» und die typischen und eigentümlichen «Bous a la Mar» (Stiere ins Wasser), wo das Meer dazu dient, dem Stier auf erfrischende Weise wenigstens vorübergehend zu entkommen, bevor auch er oft ins Wasser fällt.
Das Nachtleben nimmt völlig neue Ausmaße an, wenn zu dem üblichen Angebot der Trubel der «Casales» (Lokale) der «penyes» oder Gruppen von Freunden hinzukommt, die sich treffen, um das Fest noch intensiver zu erleben.

Die Fiesta ... kann beginnen.